Albert - Das Online-Magazin

 

Seltsamer Kriecher auf unserem Schulhof

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Wir sehen ihn jeden Tag und gehen an ihm vorbei, doch wir wissen nicht, was er für eine Bedeutung hat – der Kriecher. Ein Künstler hat ihn 1969/70 aus Bronze geschaffen. Die Stadt Marl kaufte ihn und stellte ihn bei uns auf. Aber warum steht diese komische Figur ausgerechnet auf unserem Schulhof?

Zu der Zeit war es so, dass Schüler überhaupt nichts zu sagen hatten. Der Lehrer durfte Schüler sogar noch schlagen. Sie mussten gehorchen. Ende der 1960er Jahre änderte sich das. Es war die Zeit der Schüler- und Studentenunruhen. Genau damals entstand der Kriecher.

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Wie der Name schon sagt, kriecht er nackt über den Boden. Er hat Beine, aber statt einem menschlichen Oberkörper sieht man eine Hand! Der Kopf fehlt. Ängstlich, schüchtern, vorsichtig duckt er sich und schaut nicht hoch. Wir finden, dass er damit Unterwürfigkeit symbolisieren soll.

Aber genau das müssen die Schüler nicht sein:

Jeder sollte sich trauen was zu sagen und auch dazu stehen. Keiner muss vor nichts Angst haben – im Gegenteil: Seid selbstbewusst! Lasst euch nicht unterkriegen! Seid nie schüchtern! Habt Mut und einen aufrechten Gang!

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Eigentlich ist unser Schulhof doch ein guter Platz für die Figur: Schüler und Lehrer sollen über ihre Haltung nachdenken, damals wie heute.

(Diff.-Kurs Stufe 8,  Geschichte u. Kunst)

Marl ist übrigens berühmt für viele weitere tolle Skulpturen, die man jederzeit auf dem Weg in die City, auf dem alten Kommunalfriedhof ("Skulpturenpark"), um den See herum oder im Glaskasten bewundern kann.