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Ferien mal anders: Deutsche SchülerAkademie Torgelow – Ein Erfahrungsbericht 

An der diesjährigen SchülerAkademie hat Nico Zillekens (Q2) in den vergangenen Sommerferien für 16 Tage am Standort Torgelow in Mecklenburg-Vorpommern teilgenommen. Die SchülerAkademie ist ein jährliches, außerschulisches „Lerncamp" für besonders begabte und leistungsbereite Jugendliche der Jahrgangsstufe 10 und 11 aus der ganzen Bundesrepublik. Dabei sind an jedem Standort sechs Kurse mit jeweils 16 Teilnehmenden untergebracht. Themen dieser Kurse sind exemplarische Fragestellungen aus der Mathematik, den Naturwissenschaften, den Geistes- und Sozialwissenschaften, der Wirtschaft, den Fremdsprachen u.a. Dass sich diese einmalige Erfahrung mehr als gelohnt hat, zeigt Nicos Bericht:

600 Unser Kurs 6.5 Gerechtigkeit und Grenzen

der Kurs 'Gerechtigkeit und Grenzen' mit Nico, der sich freut (5.v.rechts hinten)

"Ich habe am Kurs 6.5 Gerechtigkeit und Grenzen teilgenommen, der sich mit dem Spannungsfeld der Gerechtigkeit und ihrer Grenzen in Bezug auf die aktuelle Flüchtlingskrise beschäftigt hat. Thematische Schwerpunkte waren dabei beispielsweise Fluchtursachen und Fluchtrouten, die juristische Grundlage des Asylrechts in Deutschland und Europa und das Verhältnis von Staatsbürgerschaft und Weltbürgerschaft. Gemeinsam haben wir uns zudem mit kontroversen und moralphilosophischen Fragestellungen auseinandergesetzt. Darunter waren Fragen wie, was heutzutage legitime Argumente sind, mit denen der massenhafte Zuzug von Menschen und der Zugang zu staatlichen Leistungen begrenzt werden könnte. Mit welchen Argumenten kann man für die Öffnung der Grenzen plädieren? Darf man Menschen bei einem drohendem Untergang eines Schlepperbootes von Bord werfen und wenn ja, unter welchen Kriterien? Die engagierten Kursleiterteams bestanden aus zwei jungen Studierenden, die am promovieren waren und selbst schon mal an einer SchülerAkademie teilgenommen hatten. Man baute schnell zu ihnen ein sehr freundschaftliches Verhältnis auf, so dass die gemeinsame Kurszeit sehr locker und ziemlich lustig war. 

Schon bei der Bewerbung um einen der begehrten Akademieplätze musste man eine Kurswahl abschließen, um anschließend für den erteilten Kurs ein selbstgewähltes Referat in einem Team mit einem anderen Teilnehmenden vorzubereiten. Im Vorfeld haben wir Literatur in Form eines Readers erhalten, die wir durcharbeiten mussten. Nach der Hälfte der Zeit in Torgelow gab es einen „Rotationstag“ an dem wir den anderen Kursen einen Teil unserer Themengebiete genauer vorgestellt haben. Um das Erarbeitete aus den Kursen festzuhalten hat jeder Kurs eine wissenschaftliche Dokumentation erstellt, die später so zusammengeführt wird, dass jeder Einblicke in die anderen Kurse erhält.Kursraum

Der Akademiealltag bestand aus zwei bis drei Kurseinheiten pro Tag, in denen intensiv gearbeitet und diskutiert wurde. Das fand ich auch sehr bemerkenswert an der Akademie, die Lernatmosphäre. Diese war keinesfalls so, wie es sich die Meisten vorstellen: ein Raum voller konzentrierten Streber. Im Gegenteil, es herrschte eine ganz entspannte Atmosphäre, die vor allem oft durch sehr lebendige Diskussionen aufgefrischt wurde, bei denen wir auch nicht immer ganz bei unserem Thema geblieben sind. Morgens um halb neun gab es das regelmäßige Treffen im Plenum, bei dem Organisatorisches besprochen wurde, wie z.B. die kursübergreifende Angebote, die Ausflüge nach Rostock und auch die Nachrichten aus aller Welt wurden in Anlehnung an die Tagesschau präsentiert. Neben dem Kursblock bestand der zweite wesentliche Teil der Akademiezeit aus den „Kursübergreifenden Angebote“ (KüAs). Diese reichten von Debattierclubs, die sich mit politischen und geschichtlichen Konflikten befassten oder rein astronomische Themen beinhalteten, über sportliche Angebote, wie zum Beispiel, Tennis, Fußball, Volleyball, Badminton oder Standardtanzen. Auch künstlerisch Interessierte Schülerinnen und Schüler konnten sich in einer Zeichnen-KüA gut entfalten. Für die musikalisch Interessierten unter uns gab es die Möglichkeit, den Chor, das Orchester oder die Band zu besuchen.

Untergebracht waren wir in einem Schloss in Torgelow, einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Schloss ist außerhalb der Ferien ein privates Internatsgymnasium, das der Akademie jedoch für die Ferien zur Verfügung stand. Das Gebäude ist umgeben von einer parkähnlichen Anlage, einer riesigen Sportanlage, die es möglich machte so viele verschiedene KüAs anzubieten und einem wunderschönen See, in dem man zu jeder Zeit schwimmen gehen durfte und auch mit Hilfe eines Bootes paddeln gehen konnte. Die Kuchenbuffet und das gesamte Essen während der Akademiezeit waren sehr lecker.Schloss

das Schloss in Torgelow

So wie es im Leben oft ist, gingen leider die 16 Tage viel zu schnell um, so dass am Abfahrtstag auch vereinzelt Tränen flossen. In diesen zweieinhalb Wochen habe ich sehr viel Neues in unserer Kurszeit und auch außerhalb dieser gelernt, viele nette Menschen mit gleichen Interessen kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen. Zudem hat mir die Zeit in Torgelow bei meiner beruflichen Orientierung sehr weitergeholfen, da ich durch den Austausch mit den anderen Teilnehmenden neue Denkanstöße gesammelt habe. Die SchülerAkademie hat mir insgesamt sehr viel Spaß bereitet und war eine unvergessliche Zeit für uns alle, weswegen wir uns auch schon direkt nach der Akademiezeit für ein Nachtreffen im Oktober angemeldet haben. Ich kann somit die Deutsche SchülerAkademie im ganzen Umfang für alle Schülerinnen und Schüler weiterempfehlen, so dass diese die einmalige Erfahrung unbedingt nutzen sollten.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei allen Menschen bedanken, die mir diese wunderschöne Zeit ermöglicht haben."

Nico Zillekens, Q2 

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