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Fit für das digitale Zeitalter – mit eTwinning gelingt es

Auch für seine zweite elektronische Schulpartnerschaft erhält der Differenzierungskurs Fit for Europe der Jahrgangsstufe 9 das nationale eTwinning Qualitätssiegel 2017

Das Thema „Digitale Zivilgesellschaft“ hat schon Einzug in die Schulbücher gefunden, aber viel spannender ist es, sich konkret mit Mitschülern aus Europa auf einer virtuellen Arbeitsplattform über die Chancen und Risiken der digitalen Technologienutzung auszutauschen, Verhaltensregeln bei digitaler Interaktion und Kooperation, die sogenannte Netiquette, nicht nur kennenzulernen, sondern sie auch direkt anzuwenden.

Diese Gelegenheit nutzten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 im Schuljahr 2016/2017 in ihrem eTwinning Projekt ‚Citizens@work‘, um mit ihren italienischen Partnern des Liceo Machiavelli aus Rom die moderne digitale Arbeitswelt zu simulieren und das Phänomen der Arbeit in unserer Gesellschaft genauer zu beleuchten. Ferner ging es in besonderer Weise um die Vermittlung digitaler Kompetenzen.

Virtueller Arbeitsplatz: der Twinspace

Der Twinspace diente allen Projektteilnehmern als virtueller Arbeitsplatz: hier können Dokumente präsentiert werden, Besprechungen in Foren stattfinden, sogar chats organisiert werden. Zur Teambildung nutzten die SchülerInnen und Schüler auch weitere kollaborative IKT Werkzeuge, wie z. Bsp. padlet, eine virtuelle Notizwand, oder tricider, ein Werkzeug, dass sich für Debatten und Abstimmungen eignet.

Theorie und Praxis: Recherchen und Praktikum

Die Zukunft von Arbeit und Beruf in einer sich verändernden Industrie-, Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft war das eigentliche Thema des Projektes, das sich in das Curriculum der Jahrgangsstufe 9 integriert. Insbesondere ist der Wandel von Berufsbildern in den Blick genommen worden, die neuesten Trends durch den Einzug von Automatisierung und Robotik sind beleuchtet worden ebenso wie Berufschancen für EU Bürger und europäische arbeitsrechtliche Bestimmungen. Es wurden Bewerbungsmaterialien auf in englischer Sprache erstellt und Selbsteinschätzungstests durchgeführt. Die SchülerInnen und Schüler absolvierten ein dreiwöchiges Praktikum, so dass sie ihre im Projekt neu erworbenen theoretischen Kenntnisse gewinnbringend auf die Praxis beziehen konnten.

Demokratiepädagogische Ausrichtung

Das Projekt war so angelegt, dass die Entscheidungsanteile der Schülerinnen und Schüler sukzessive erhöht wurden. Während die Lehrenden eine Grobstrukturierung der Inhalte vorgaben, lag es an den Lernenden, anhand eines selbstgewählten Berufes die Veränderungen in der Arbeitswelt so gehaltvoll und kreativ wie möglich mit den europäischen Mitschülern umzusetzen. So erprobten die Schülerinnen und Schüler ihre unternehmerischen Fähigkeiten, sie ergriffen Eigeninitiative, erweiterten ihre Kooperationsfähigkeiten, waren kreative Gestalter, die ihre Ideen in einem Projektplan skizzierten, die Arbeitsteilung klar definierten, damit auch verbindliche Zuständigkeiten schufen und diesen Arbeitsplan dann in ein konkretes Produkt umsetzten: die Porträtierung eines Berufes in Form eines digitalen Buches.

Ausbildung von 21st century life skills

Citizens@work ermöglichte das Erlebnis von digitaler Bürgerschaft, sozialer Inklusion und Selbstwirksamkeit. Die Projektteilnehmer haben ihre Einstellungen hinsichtlich Chancengerechtigkeit und Bildung erweitert, die Notwendigkeit lebenslangen Lernens erkannt, sie haben ihre Kenntnisse ausgebaut auch im Hinblick auf eine verantwortliche und aufgeklärte Nutzung des Internets und moderner Technologien. Sie haben ihre interkulturelle Kompetenz durch die Teamarbeit mit der italienischen Partnerschule erproben können.

Die Jury prüfte die Projektarbeit anhand folgender sechs Kategorien: 

  1. Pädagogische Innovation und Kreativität
  2. Integration in den Lehrplan
  3. Kommunikation und Austausch zwischen Partnerschulen
  4. Kooperation zwischen Partnerschulen
  5. Einsatz von Technologie
  6. Ergebnisse, Auswirkungen und Dokumentationen

Die Begründung der Jury für die Verleihung des Nationalen Qualitätssiegels 2017: 

„Das Projekt sticht insbesondere durch die vielfältige Kommunikation ins Auge: Projektblog, das Forum sowie Chatprotokolle verweisen auf einen regen und kontinuierlichen Austausch. Dem Ziel der Förderung digitaler Bildung und effizienter Mediennutzung wird Rechnung getragen. Der sinnvolle Einsatz der Tools fördert gezielt den Austausch und die Interaktion. Sehr schön ist zudem die Metaebene der Reflexion zu digitaler Kommunikation an sich mit ihren Vor- und Nachteilen (My digital life is like …). Überzeugend sind außerdem der modulartige Aufbau des Projektes mit transparentem Projektplan und reflektierten Leitfragen sowie die Untergliederung in internationale Teams je nach Traumberuf.

Durch die interkulturelle Verbindung wird deutlich, welche Berufsziele und Wünsche Schüler/-innen anderer europäischer Länder haben, was einen interessanten Einblick in die Werte, Wünsche und Zukunftsperspektiven junger europäischer Bürger ermöglicht. Dabei ist eine klare Mitsprache über Tricider zu erkennen, die widerspiegelt, dass die Lehrkräfte als Unterstützung dienen, aber die Schüler/-innen selber aktiv werden müssen und Verantwortung für die Gestaltung übernehmen. Kreative eBooks mit Videos, Mindmaps, Interviews, anschaulichen Texten, gar einem eigenen Song (Designer Group) zeugen von intensiver Auseinandersetzung mit den Themen „Beruf und Zukunft“. Insgesamt wurde sich nicht nur mit dem Traumberuf gezielt auseinandergesetzt (Vergangenheit, Zukunft etc.), sondern auch generelle Themenfelder im Berufsleben betrachtet wie beispielsweise Burnout und das Phänomen des Workaholic, sodass umfassende Bearbeitungen der Inhalte auf einer Fremdsprache, nämlich Englisch, zu erkennen sind. Ein überaus detailreiches und gelungenes Projekt – Herzlichen Glückwunsch!“

Europäisches Qualitätssiegel 2017

Für das zukunftsweisende Engagement in europäischen Schulpartnerschaften ist das Projekt in Italien und Deutschland zusätzlich mit dem Europäischen Qualitätssiegel 2017 ausgezeichnet worden.

Neben einem Logo und einer Schulplakette erhielten die Preisträger ein Zertifikat mit den ausgewiesenen Fähigkeiten und Kompetenzen, ein Materialpaket mit hochwertigen Sachpreisen und eine Unterstützung von 300,00 Euro für die weitere eTwinning Arbeit.

In diesem Schuljahr heißt das eTwinning Projekt: „Young European Journalists United“. Die Schülerinnen und Schüler erstellen mit Mitschülern des Liceo Machiavelli aus Rom und des Colegio Cristo Rey eine elektronische Schülerzeitung. Die erste Ausgabe wird dem Thema „Schulleben‘ gewidmet sein. Die Schülerzeitung wird in englischer und spanischer Sprache verfasst. Wer mitmachen möchte (Klassen 8 – 12), kann an der eTwinning AG teilnehmen, die jeden Dienstag im Raum C 103 um 13:30 h stattfindet.

2018 01 25 ETwinning1 360

B. Vollmer