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Schüleraustausch 2010 mit Great Wyrley Performing Arts High School

Auch dieses Jahr bot sich wieder für einige Schüler des ASGSG die Möglichkeit, am Schüleraustausch mit der Great Wyrley Performing Arts High School in der Nähe von Birmingham, teilzunehmen und eine Woche lang  eigene Eindrücke über Kultur, Schulsystem oder auch Essen der häufig verregneten Insel zu sammeln.

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Aber natürlich stand vor allem die Kommunikation im Mittelpunkt, denn es sollte uns nichts anderes übrig bleiben als Englisch zu sprechen, denn unsere Gastfamilien verstanden nur ein paar Brocken Deutsch. Insgesamt 12 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 8-10 durften dieses Jahr mit fahren.

Mittwochmorgen um 6.15 Uhr begann unsere einwöchige Reise ins Ungewisse. Um ca. 11.45 englischer Zeit landete unsere Maschine auf dem Flughafen in Birmingham.  Nachdem wir unsere anfänglich Bedenken in Hinsicht auf die kommenden Tage einfach im Flieger zurückließen und zunächst von einem strahlend blauen Himmel und später von der Schulleitung der Great Wyley begrüßt wurden, begleiteten wir unsere Partner auf eine kleine Schulführung. Der erste Eindruck zeigte uns sofort den wohl größten Unterschiede zwischen den beiden Schulen auf: anstelle eines bunten farbenfrohen Durcheinanders auf den Gängen, breitete sich vor uns ein Meer aus dunkelrot und schwarz gekleideten  Schülern aus. Wir, die einzigen die keine Schuluniform trugen, fielen so natürlich auf wie bunte Hunde und konnten kaum zwei Schritte gehen, ohne angesprochen, ausgefragt oder einfach nur begrüßt zu werden.

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Anschließend sammelte sich die Gruppe in der Bibliothek. Eine kurze Ansprache der beteiligten Lehrer, danach überreichten unsere Partner uns als kleines Gastgeschenk einen zur Schuluniform gehörenden Pullover. Die unterschiedlichen Jahrgangsstufen tragen andere Farben, ab der zehnten Klasse werden schwarze Oberteile getragen, in den unteren Jahrgangsstufen dunkelrote. Da die 9. und 10. Jahrgänge kurz vor wichtigen Prüfungen standen und deshalb nur wenig Zeit hatten sich unserer anzunehmen, waren die meisten der englischen Projektteilnehmer viel jünger als wir. Dies sollte aber in den folgenden Tagen kein Problem darstellen. Wir begleiteten unsere Partner in die jeweilige letzte Unterrichtsstunde und waren anschließend froh, nach diesem anstrengenden Tag, unser zu Hause für die kommende Woche kennenzulernen und etwas auszuruhen. Außerdem konnten wir nun auch unsere Gasteltern in Augenschein nehmen. 

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Am nächsten Morgen freuten wir uns darüber, dass wir im Vergleich zu Deutschland lange schlafen durften, da in England die Schule erst um 9 Uhr beginnt. Nach einer so genannten Formlesson, stand ein Musikprojekt an, in diesem sollten wir, so wie es die Austauschschüler der vergangenen Jahre auch schon gemacht haben, einen selbst gedichteten Rap aufnehmen. Was wir auch alle ganz gut hinbekommen haben. Anschließend folgen noch zwei Stunden Unterricht. Da jeder Lehrer seinen Raum hat, ist man in den kurzen Pausen zwischen den Stunden immer unterwegs, um in dem sehr verschachtelt und unübersichtlichen Schulgebäude den richtigen Klassenraum zu finden, aber wahrscheinlich ist das alles nur Gewöhnungssache. Abends waren wir alle gemeinsam Bowlen. 

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Am Freitagmorgen begann die Schule, wie es an der Great Wyrley üblich ist, mit einer Formlesson, danach besuchten wir, wie schon zuvor den Unterricht unserer Partner. Die moderne Ausstattung, sowohl die der Werkräume als auch die der sonstigen Räume fiel uns dabei auf, auch wenn einige Räume doch recht klein und vollgestopft waren. - Nach dem Ende der zweiten Stunde fuhr unsere Austauschgruppe zu einer Kunstgalerie; nach einer kurzen Führung konnten wir uns selbständig alles ansehen. An guter Stimmung mangelte es uns dabei sicher nicht, doch so wirklich unser Ding war es dann doch nicht. Im direkten Anschluss besuchten wir das Walsall Leather Museum. Der ältere Herr, welcher uns durch das Museum führte, arbeitete viele Jahre lang selbst in der Lederindustrie, die die umliegende Region zu ihrem wirtschaftlichen Aufschwung verholfen hatte und erzählte uns, dass man theoretisch aus jeder Tierhaut Leder herstellen könnte.

Das Wochenende gestalteten wir mit unseren Gastfamilien frei nach Lust und Laune, die meisten von uns waren einkaufen, einige schwimmen, manche besuchten Museen oder genossen den Englandaufenthalt anderweitig.

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Der Montagsausflug war, ohne Zweifel, der bis dahin schönste, den wir alle zusammen machten. Doch zunächst hatten wir noch drei Schulstunden. Wie schon in den letzen Tagen festgestellt, unterscheiden sich die dortigen Unterrichtsmethoden stark von den deutschen. Die englischen Schüler lernen viele Sachen einfach auswendig, die Systematik die hinter den Themen steckt, wird ihnen gar nicht erklärt. Auch werden immer wieder Fragen gestellt, die dann von dem unterrichtenden Lehrer beantwortet werden und nicht durch Erarbeiten mit den Schülern. Also ein Hoch auf unseren Unterricht und unsere dadurch entstehende Selbstständigkeit. – Nach der dritten Stunde besichtigten wir zuerst das Tamworth Castle  in Staffordshire, diese stammt ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert, jedoch machte es im Laufe der Zeit große Veränderungen durch, und so erzählt jedes Zimmer auch etwas über eine andere Epoche, die es überdauerte. Alle hatten großen Spaß an der Führung durch die Burg und besonders die Möglichkeit einmal in die Kleidung des Mittelalters oder der Renaissance zu schlüpfen, wurde mit Freude begrüßt. Nachdem der historischen Bildung genüge getan war, machten wir noch in dem nahegelegenen Snow Dome die Abfahrt mit Schlitten unsicher. Trotz einiger Karambolagen haben wir alle alles gut überstanden. Wäre es nach uns Schülern gegangen, wir hätten ruhig noch länger bleiben können.

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 Dann stand auch schon der letzte Tag des Austausches an, wie im Flug war diese Woche vergangen. Doch noch galt es nicht an Abschied zu denken, schließlich würden wir erst am nächsten Morgen in Richtung Heimat aufbrechen und es mussten noch einige Dinge erledigt werden, wie z.B. Reisetagebücher zu gestalten. Die Texte dafür waren selbstverständlich auf Englisch zu schreiben, aber mit der Hilfe unserer Partner sollte auch dies kein Problem darstellen. Zu guter Letzt bemühten wir uns noch den Engländern unsere Schulhymne beizubringen. Den restlichen Tag ließen wir mit unseren Gastfamilie ausklingen. 

Da war er also, der so ungeliebte Tag der Abreise, wir wären alle gerne noch ein zwei Wochen dageblieben, aber da war nichts zu machen: wir mussten zurück. Nach einem tränenreichen Abschied bestiegen wir nun also um viele schöne aber auch lehrreiche Erfahrungen reicher wieder das Flugzeug. 

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Nun, da wir wieder zu Hause in Deutschland sind, freuen wir uns schon alle brennend auf den Besuch der Great Wyrley Schüler. Ein Termin steht noch nicht fest. Aber bis dahin bleiben wir erstmal übers Internet mit den Engländern in Kontakt.

 Janette Otterbein