Medien

Besuch des LWL-Medienzentrums in Münster

Am Montag, dem 12. März 2012, stand für uns Schülerinnen und Schüler des Projektkurs „Film im Dritten Reich“ ein besonderes Programm auf dem Plan. An Stelle des gewöhnlichen Unterrichts fuhren wir mit unserm Projektleiter, Herrn Kinkelbur, nach Münster in das LWL-Medienzentrum, um dort von Experten alles rund um Bild-, Film- und Tonaufnahmen zu erfahren. Diese Informationen waren für uns interessant, da wir bis zum Ende dieses Halbjahres selbst einen Film gedreht haben werden.

Das LWL-Medienzentrum wurde 1990 auf politischen Auftrag hin gegründet. Es berät und unterstützt nicht nur Archive, Vereine und Museen im Gebiet Westfalen Lippe, sondern auch Privatpersonen, die im Besitz von Bild-, Film- oder Tonaufnahmen sind.

Im Sammlungsarchiv werden inzwischen 4500 Filmmaterialien gelagert, wobei das Medienzentrum über Nutzungsrechte, jedoch nicht über Eigentumsrechte verfügt. Schwerpunkt dieses Archivs liegt auf Amateur- und Dokumentarfilmen, die hauptsächlich soziale Themen oder Alltagsthemen behandeln.

Zunächst wurden wir vom kleinen Team des Archivs empfangen. Volker Jakob, Leiter des Film-, Bild- und Tonarchivs, bot eine allgemeine Einführung in das Thema visuelle und audiovisuelle Medien.

Der Film, so Volker Jakob, ist ein Mittel, um Geschichte und somit Erinnerungen zu speichern. Die Besonderheit am Film sieht er darin, dass er eine unmittelbare Nähe zur Geschichte bietet.

Sein persönliches Motiv für die Archivarbeit ist, dass Menschen Erinnerungen brauchen. Durch die Archivierung werden Bildern, Filmen und Tonmaterialien eine „Heimat gegeben“ und für nächste Generationen verfügbar gemacht.

Nach dieser grundsätzlichen Einleitung ging Ralf Springer, Archivar und Dokumentar, genauer auf die konkreten Aufgaben in der Archivabteilung des LWL-Medienzentrums ein.

Um das Filmmaterial für andere zugänglich zu machen, ist der richtige Umgang von Wichtigkeit. Uns wurden verschiedene Arten von filmischen Quellen gezeigt und wir erfuhren, dass zwischen dem beschichteten Film, Videoformaten und digitalen Formaten unterschieden wird.

P1070182In einem kurzen Rundgang konnten wir uns von der Arbeit als Archivar ein genaueres Bild machen. Wir erfuhren, dass bei der Arbeit mit Filmmaterial auf vieles geachtet werden muss. Um Verlust des Materials zu vermeiden, müssen Filme beispielsweise richtig gelagert werden, und zwar bei konstanter, kühler Temperatur. Weitere Probleme ergeben sich bei der Digitalisierung des Filmmaterials. Das Material wird „abgetastet“, das bedeutet die Umwandlung in Videosignale. Wenn es dabei zu verschiedenen Geschwindigkeiten der Bilder kommt, entstehen Doppelkonturen, die eine Nachbearbeitung unmöglich machen. Außerdem können durch das Wählen anderer Formate Bildränder beschnitten und Proportionen verschoben werden. Wenn Filmmaterial Alterungsprozesse aufweist, ein typisches Beispiel dafür ist der Grünstich, müssen Farbschwankungen ausgeglichen werden. Wie dies funktioniert, demonstrierte uns der Auszubildende Jonas.

Danach besuchten wir das Tonstudio, indem sich Lukas Walter spontan als Kommentator versuchte. Wichtig beim Kommentieren ist es, nicht die zu sehenden Bilder zu beschreiben, sondern zu erklären, also Hintergrundinformationen zu vermitteln.

Zum Abschluss sahen wir uns noch den vom LWL-Medienzentrum selbst produzierten Film „Zwischen Hoffen und Bangen“ an, in dem Aufnahmen einer jüdischen Familie aus dem Dritten Reich neu verarbeitet und kommentiert wurden. Dieser Film sollte ein Beispiel für uns sein, und einige unserer Fragen zum Vorgehen bei einer Filmproduktion wurden geklärt, wobei sich herausstellte, dass frühes Recherchieren und das Auseinandersetzen mit den Rechten von Filmmaterialien sehr wichtig sind.

Abschließen kann man sagen, dass dieser Ausflug durchaus lohnenswert war. Wir haben die verschiedenen Tätigkeitsbereiche eines Mediengestalters kennengelernt und ein genaueres Bild von der Arbeit bekommen, die demnächst bei unser eigenen Filmproduktion auf uns zukommen wird.

Hannah Eberhard, Projektkurs Geschichte