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Jugend debattiert 2014: Debattieren ist wie gutes Streiten -Der Kampf um die besten Argumente

 

28 Schüler debattierten im ASGSG auf regionaler Ebene um die Wette und versuchten die Kunst des Redens zum Besten zu geben. Vier von ihnen überzeugten und werden auf Landesebene weiter an "Jugend debattiert" teilnehmen. Die besten Argumente in der Sekundarstufe I fanden Ann-Sophie Bombeck und David Breimann. In der Sekundarstufe II debattierten Max Weber und Leon-Daniel Melis am besten.

Jugend_debattiert_regionalsieger

(v.l.) David Breimann, Anna Winterberg, Lea Schmidt, Leon-Daniel Melis, Max Weber, Ann-Sophie Bombeck, Jan Batke, Alexander Jaskolla, Heiko Dorkeweitz (Bezirksregierung Münster), Marion Dohms (ASGSG - Regionalkoordinatorin)

Die gespannte Stille ist allgegenwärtig. Die Debattanten nutzen den Moment, um sich zu sammeln. Dann durchbricht das Läuten einer Glocke die Konzentration der vier Jugendlichen. Ein letztes Mal wird durchgeatmet, bevor der Kampf um die besten Argumente beginnt.

Als ehemalige Debattantin weiß die 17-jährige Anna-Maria Borelli wie viel Arbeit sich die SchülerInnen im Vorfeld gemacht haben. Mit den Pro und Contra-Seiten der vorgegebenen Themen müssen sich vorher alle Teilnehmer innerhalb einer ausgiebigen Recherche auseinandersetzen. Zur Debatte zugelassen sind aber keine mitgebrachten Notizen, sondern nur Stichpunkte, die sich die Debattanten erst wenige Minuten vorher aufschreiben dürfen. „Ich kann mich sehr gut in die Debattanten hineinversetzen“, sagt Anna-Maria Borelli, die vor einem Jahr selbst noch debattierte jetzt aber am Jury-Pult Platz genommen hat, „die Nervosität, die an einem nagt, bevor man die ersten Worte gesprochen hat, ist immens.“ Daher ist ihre Kollegin Vanessa Vohs (15) auch froh am Jury-Tisch zu sitzen. „Es ist interessant die Debatte auch mal von der anderen Seite zu erleben“, erklärt die ebenfalls ehemalige Debattantin, „es ist deutlich entspannter.“

Die Debattanten sind nach den Debatten ziemlich selbstkritisch. Mit Freunden und Projektlehrern wird sich über die Qualität der Debatten ausgetauscht. Claudia Stolorz (18) debattierte in der Sekundarstufe II zu den Themen „Soll in Deutschland eine Pkw-Maut eingeführt werden?“ und „Sollen Lehr- und Lernmaterialien Schülerinnen und Schülern ab Klasse 5 nur noch in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden?“. Dabei stellte sie fest, dass ihre Konkurrenz ziemlich gut vorbereitet war, „Die Debattanten sind alle sehr stark. Daher gestalteten sich die Debatten sehr lebhaft und haben mir Spaß gemacht.“ Die guten Erfahrungen, die sie gesammelt hat, werden ihr im späteren Leben noch behilflich sein können, wie Marion Dohms weiß. Die Regionalkoordinatorin ist seit bereits neun Jahren in der Schüler- und Lehrerausbildung zum Debattieren unterwegs und leitet auch die Regionalwettbewerbe, der dieses Mal zum wiederholten Male im ASGSG stattfand. „Im Unterricht entwickelte sich eine ganz andere Art des Klassengesprächs, nachdem ich meine Schüler in die Kunst des Debattierens eingeführt hatte “, berichtet Marion Dohms. Die Jugendlichen würden durch das Debattieren lernen den Mut zu haben auch kontroverse Meinungen zu vertreten und begründet Position beziehen. Nicht umsonst fördert das Land NRW das Projekt „Jugend debattiert“ finanziell. Die Zauberformel für Schlagfertiges und Gekonntes debattieren ist so simpel wie auch komplex: „Einharken, befragen und Position begründen“.

Jugend_debattiert_Mitwirkende

(v.l.) Dana Krenz*, Christoph Sondern (Juror), Marvin Balitzki*, Maren Lucas (Jurorin), Lydia Burmester (Jurorin),
Claudia Stolorz*, Lisa-Marie Hardt (Zeitwächter), Viviann Danilowski (Zeitwächter), Joshua Schubert* (*Debattanten)

„Theoretisch ist Debattieren nichts anderes als gut streiten zu können“, fasst Marion Dohms zusammen. Dazu gehört es auch sich mit Themen auseinanderzusetzen, die nicht jeden Jugendlichen ansprechen. Für das Thema „Fußball“ hat sich Ann-Sophie Bombeck noch nie so richtig begeistern lassen können. Doch für die Fragestellung „Soll in der Fußball-Bundesliga die Torlinientechnik eingeführt werden?“ beschäftigte sie sich gezwungenermaßen mit der Sportart. Ein Fan von Fußball ist sie zwar nicht geworden und eigentlich stand sie der Fragestellung auch neutral gegenüber, dafür ließsie in der Debatte aber so überzeugende Contra-Argumente mit einfließen, dass ihr die Jury die meisten Punkte für ihre Fähigkeiten verlieh und sie zur Gewinnerin der Sekundarstufe I kürte. Geehrt wurden auch der zweitplatzierte David Breimann und die dritt- und viertplatzierten Alexander Jaskolla und Jan Batke. In der Sekundarstufe II konnte Max Weber mit deutlichem Punktevorsprung vor Leon-Daniel Melis, der drittplatzierten Anna Winterberg und der viertplatzierten Lea Schmidt durchsetzen. Die ersten beiden Sieger der jeweiligen Sekundarstufen erwartet ein dreitägiges Rhetorikseminar und der Debattierwettbewerb auf Landesebene in Oberhausen.

Anna Päseler