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LK-Deutsch auf der Suche nach dem Geist von Weimar

Schon mal von dem kleinen Städtchen Weimar gehört? Dem Ort, an dem Goethe und Schiller ihre großen Werke schrieben, das Bauhaus seine Wurzeln hat und die Nazis ein KZ errichteten? Der Deutsch-Leistungskurs der Q2 machte sich im Rahmen der Kursfahrt in eben diesem Örtchen auf die Suche nach den Requisiten der Vergangenheit. Selten hat eine Stadt wie Weimar eine Geschichte von so überragendem Fortschritt in Kunst und Literatur und gleichzeitig von dem Tiefpunkt der Humanität zu erzählen.

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Die Woche in Weimar begann für Frau Dohms, Herrn Schulte-Ebbert und die 21 Schülerinnen und Schüler mit einer Stadtführung und einem anschließenden Bummel durch Weimar. Am nächsten Tag stand der Besuch des Goethe Nationalmuseums auf dem Programm. Über zwei Etagen erstreckte sich eine Ausstellung, die über Goethes Anfängen, seine großen Werke bis schließlich zu seinem Tod aufklärte. Direkt im Anschluss ging es zur Besichtigung in Goethes Wohnhaus. Ein großes Anwesen, das großzügig für Touristen geöffnet war und einen einmaligen Einblick in Goethes Leben und seiner Liebe zur Kunst erlaubte. Der zweite Tag schloss mit dem Kinobesuch zu „Die geliebten Schwestern“ ab, einem Film der von der verzweifelten Dreiecksbeziehung Friedrich Schillers zu zwei Schwestern handelt.

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Zur Mitte der Woche führte es den Deutsch-Leistungskurs dann zum dunklen Abschnitt der Geschichte Weimars. Eine Stunde lang lief die Gruppe den Weg durch dichten Wald entlang, den damals die Menschen aus den Transportzügen zum Konzentrationslager Buchenwald nehmen mussten. Auf dem Pfad dieser „Zeitschneise“ lagen auch die Massengräber, einige Minuten Fußmarsch von Buchenwald entfernt. In einem kurzen Einführungsfilm und der anschließenden Führung durch die Überreste des riesigen Arbeitslagers entfaltete sich schließlich die gesamte Grausamkeit, die an diesem Ort geschehen war. Beinahe unvorstellbar erscheint es, diesen Ort in einer zermürbenden Stille vorzufinden, wo Schmerzensschreie vor Jahrzehnten die Luft zerrissen.

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Plötzlich erstrahlte Weimar nicht mehr klar im Glanz seiner Klassik, sondern hatte einen bitteren Beigeschmack der Nationalsozialistischen Hochburg bekommen, in der Adolf Hitler gerne verkehrte. Am Ende des Tages wurde diese Zwiespaltigkeit in dem Film „Der Geist von Weimar“ in der Jugendherberge thematisiert.

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Donnerstags wurde im Stadtmuseum eine Ausstellung zur Weimarer Republik besichtigt und später das Bauhaus Museum unter die Lupe genommen. Daran schloss sich auch der Bauhausspaziergang unter der Führung einer Studentin auf dem Gelände der Bauhausuniversität Weimar an.

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Nachdem am nächsten Morgen alle in der Frühe ihre letzten Sachen zusammenpackten und die Zimmer ausfegten, führte die Fahrt mit dem Bus nicht direkt Richtung Marl. Denn es wurde noch ein zweistündiger Zwischenstopp in Erfurt gemacht. Ebenfalls wie Weimar wartete die Stadt mit einer Mischung aus alten, verschnörkelten Häusern und moderne Architektur auf und bot den Schülerinnen und Schülern ein breites Angebot an Shoppingmöglichkeiten. Bevor der Bus aus Erfurt dann nach Hause fuhr, überreichten die Schülerinnen und Schülern Frau Dohms und ihrem Deutschlehrer Herrn Schulte-Ebbert ein kleines Dankeschön-Geschenk für die gelungene Kursfahrt. Denn dank dieser Kursfahrt ist Weimar nicht länger nur ein Stück tote Geschichte, sondern lebendig geworden.

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Anna Päseler