Albert - Das Online-Magazin

JuniorAkademie in Jülich 2018

In den vergangen Sommerferien durfte ich, Marie Berit Otys, an der JuniorAkademie teilnehmen, bei der sich Jugendliche jedes Jahr intellektuellen Herausforderungen stellen, die über den Schulstoff hinausgehen.

In den Deutschen Junior Akademien kommen motivierte und leistungsbereite Jugendliche der Sekundarstufe I zusammen, die ihre Interessen und Fähigkeiten in den Ferien erweitern möchten und in der Regel von ihrer Schule empfohlen werden. Neben den Fachkursen ist auch die soziale Komponente wichtig. So gibt es neuen Erkenntnissen oft auch neue Freundschaften. Die freie Zeit zwischen den Kursen gestalteten wir teilweise selbst.

Am Anfang habe ich mir Gedanken gemacht, dass womöglich nur Leute dabei sein könnten, die viel schlauer sind als ich und dass es das totale Strebercamp werden würde.

Als ich dann aber in Jülich angekommen war, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Letztendlich waren wir alle gleich verrückt und konnten dadurch über die gleichen Dinge lachen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren unglaublich nett, und ich fand in den zehn Tagen viele neue Freunde, die ich nie wieder missen möchte.

Das Besondere bei unserer Akademie war, dass nicht nur gelernt wurde, sondern dass immer irgendjemand gesungen hat und dass wir ganz viel Spaß miteinander hatten, wie z. B. beim Standardtanz. Am liebsten hätten wir immer getanzt.

Aber wie sah so ein Tag bei der Juniorakademie eigentlich aus?                                                        

Beim Frühsport um sieben Uhr wurden es von Tag zu Tag weniger Leute, denn das Angebot war freiwillig. Doch das frühe Aufstehen reizte nicht so sehr. Dagegen nahm die Zahl die müden Gesichter immer mehr zu. Als es eines Morgens geregnet hatte, war das Frühschwimmen besonders dünn besetzt, frei nach dem Motto „Taucht alle unter, sonst werdet ihr noch nass“.

Beim Frühstück ging Justin, unser Sportkursleiter, regelmäßig auf Tischdienstjagd. Wer sein Namensschild nicht dabei hatte oder etwas liegen gelassen hatte, musste den Tisch der Kursleiter abräumen. Man sieht: Es ging abseits des Unterrichts kurzweilig zu.

Nach dem Frühstück wurde es dann ernst. Es warteten drei Stunden Unterricht auf uns. Mein Kurs, Nanotechnologie (für mich natürlich der coolste und beste Kurs von allen), brachte uns—wie es der Name sagt—die Nanowelt näher: Wie man Nanostrukturen sichtbar macht und wie man diese in der Technik verwendet, warum Nanotechnologie so cool ist, aber vor allem, was Nanotechnologie überhaupt bedeutet. Wir haben gelernt, wie wichtig die winzigen Nanoteilchen für das große Ganze sein können und warum dies so ist.

In vielen Dingen ist uns die Natur da noch einiges voraus, aber manches kann auch die Technik schon sehr gut kopieren. Wir erfuhren zudem unter anderem auch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, durch eine Wand zu tunneln. Darunter versteht man, ob es statistisch möglich ist, durch eine Wand zu gehen. Neben der harten Unterrichtskost wurde zwischendurch auch immer wieder viel gelacht.

Es gab zudem einen Forensikkurs. An Ratten wurden darin verschiedene Todesursachen nachgestellt und der Verwesungsprozess beobachtet. Wie man Verbrechen mit naturwissenschaftlichen Methoden aufklärt und was morphologische Blutspuren sind, wurde ebenfalls erklärt.

Der Kurs Microcontroller war vermutlich der lustigste. Egal ob die Teilnehmer des Kurses programmiert haben, Programme getestet und immer neue Möglichkeiten entdeckt haben – dort wurde auch viel gelacht.

2018 09 11 JuniorAkademie2

Die Hörsäle, in denen wir die Kurse hatten, glichen Uni-Hörsälen und waren hochmodern ausgestattet.

Nach den Kursen hieß es dann Mittagessen, anschließend ging es zum Sport. Das Angebot war ebenfalls vielfältig: Volleyball, Vierfelderball, Zombieball etc. Diejenigen, die lieber zum Chor gehen oder ein Instrument spielen wollten, haben währenddessen die Lieder für die Abschlussfeier einstudiert. Danach ging es wieder für zweieinhalb Stunden in die Kurse, bevor es um 18 Uhr Abendessen gab.

Noch ein kurzer Blick in das Science College, das Gebäude, in dem wir Kurs hatten. Die Labore waren sehr modern ausgestattet und auch für gefährliche Experimente, die wir gemacht haben, geeignet. In den Hörsälen war eine besonders gute Akustik, sodass man die Kursleiter von jedem Platz gleich gut verstehen konnte. Zudem gab es in jedem Raum (auch in den Laboren) Smartboards, mit denen wir immer gearbeitet haben.

Nach der Zeit im College war der Tag aber noch nicht zu Ende. Es begannen die kursübergreifenden Angebote, die für mich neben den Kursen zu den Höhepunkten der Akademie-Zeit zählten. Dabei konnte jeder seinen eigenen Interessen nachgehen und/oder Neues ausprobieren. Die teilweise von uns gestalteten Angebote reichten von Standardtanz über Kartenspielen bis zur Castingshow LLAMA. LLAMA ist eine Talentshow, bei der eine Jury, bestehend aus mehreren Teilnehmern der JuniorAkademie, entscheiden, wie gut die Kandidaten ihr Talent vorgetragen haben. Das Publikum bestimmt dann mit der Laustärke des Applauses, wer die Talentshow gewinnt.

In der Nacht der Sternschnuppen ging es für uns hinauf aufs Dach des Science Colleges. Von dort oben hatten wir einen wunderbaren Blick gen Himmel. Schier unendlich viele Sternschnuppen haben wir von dort oben zu Gesicht bekommen. Aber auch der Besuch der Fachhochschule Aachen in Jülich war beeindruckend. Mehrere Mitarbeiter der FH nahmen sich den ganzen Tag Zeit, um uns unter anderem einen Einblick in die Welt des 3D-Drucks, der Reinräume und der Mikrocontroller zu geben.

Man sieht, die Tage waren lang. Regelmäßig sind wir am Ende eines Tages letztendlich erschöpft, aber überglücklich ins Bett gefallen.

Ich hätte mir die zehn Tage bei der JuniorAkademie nicht besser vorstellen können. Und jetzt freue ich mich deswegen umso mehr, dass es bereits im November das erste Nachtreffen geben wird.

2018 09 11 JuniorAkademie

Ich (rechts) mit einigen der Freunde, die ich in Jülich finden konnte.