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Warum Politik Bildung ist oder „Nachher ist man immer schlauer“

Michael Groß (MdB) stellt sich den kritischen Fragen Politik interessierter Schülerinnen und Schüler des Sowi-LK’s

Am Donnerstag, dem 4. November 2010, besuchte Michael Groß, Mitglied des Bundestages und der SPD, zusammen mit Beate Pliete, seiner Mitarbeiterin, den Sozialwissenschaften-Leistungskurs im 13. Jahrgang des ASGSG.

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Es fand eine ausgiebige Diskussion zwischen dem Politiker und den Schülerinnen und Schülern statt, die im Voraus von Hannah Kolodziej, Michael Jung und Jan Friedrich vorbereitet wurde. Mit Hilfe eines angelegten Fragenkataloges versuchten sie Herrn Groß aus der Reserve zu locken, der bereitwillig auf alle Fragen eine Antwort gab und seine persönliche Meinung zu problematischen Entwicklungen gab.

Zunächst beantwortete er die für die Diskussion richtungweisende Frage, ob  eine Wirtschaft gänzlich ohne Wachstum weiterhin existieren könne und wie er die weitere Entwicklung beim Thema der Mindestlöhne und beim Facharbeitermangel sehe. Er erläuterte, dass eine Einführung eines Mindestlohnes, wie es ihn europaweit schon größtenteils gibt, unabdingbar ist und er stellte heraus, dass er, besonders im Hinblick auf den Facharbeitermangel, jedem jungen Menschen das Recht auf eine Lehrstelle oder ein Studium zusprechen möchte. Er sprach sich für eine verbesserte Integration von Frauen und über 50-Jährigen aus und verwies auf das Ziel, verstärkt in das Gesundheits- und Bildungswesen zu investieren.

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Im Bezug auf die globale Finanzkrise äußerte er sich kritisch über die Genehmigung von Hedge-Fonds im Jahre 2004 durch die rot-grüne Regierung und die Verstaatlichung der Hypo Real Estate. Letzteres sei eine „zweischneidige“ Angelegenheit und problematisch ist, seiner Meinung nach, die geplante Reprivatisierung. Er sprach sich explizit für eine starke Regulierung des Finanzsektors aus. 

„Warum habt ihr Renditeerwartungen von 10%?“ 

Diese spannende Frage, so Michael Groß, würde er gerne den Vorsitzenden der großen Banken stellen, beispielsweise Herrn Ackermann, und diese Frage auch politisch diskutieren. Dies sei aber schlichtweg nicht möglich. Des weiteren nannte er es einen Fehler, 2014 aus der Kohleförderung auszusteigen, da man sonst „Blutkohle“ importieren müsste, um hiesige Kohlekraftwerke zu betreiben. Außerdem würde die Wertschöpfungskette, die aus den Zechen in Marl resultiert, zusammenbrechen und die lokale Wirtschaft einen großen Rückschlag erleiden. 

Michael Groß ließ es sich nicht nehmen, auf jede einzelne Frage einzugehen, und auch wenn die Zeit doch sehr begrenzt war, war sein Besuch eine Bereicherung für den Unterricht. Beim Klang der Pausenglocke bedankte er sich bei den Schülerinnen und Schülern und verließ unter Applaus den Unterrichtsraum. 

Bericht: Fabian Spannenkrebs