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„Zukunft braucht Herkunft“ – ASGSG-Schüler im Dialog mit der Wirtschaft

SOWI-Unterricht einmal anders: Am 7. Februar haben die Schülerinnen und Schüler des 12er LK Sozialwissenschaften sowie einige interessierte Schüler der Jg. 13 ihre Gebäude an der Max-Planck-Straße verlassen, um den Unterricht außerhalb der Schule und in unmittelbarer Nähe zu der wirtschaftlichen Praxis zu erleben. Im Rahmen des Projekts „Dialog mit der Jugend“ des Initiativkreises Ruhrgebiet, einem Zusammenschluss der führenden Wirtschaftsunternehmen der Region, begaben sich die Schüler auf den Weg nach Duisburg.

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Dort wurden sie im inhaus2 von Vertretern des international agierenden Bauunternehmens HochTief in Empfang genommen. Das inhaus2 ist ein begehbares Forschungszentrum, das HochTief zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft betreibt, um anhand konkreter Gebäude die Entwicklungen des Bauwesens der Zukunft zu untersuchen und praktisch zu erproben. An dieser Stelle konnten die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie sich gesellschaftliche Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Alterung der Gesellschaft auf die künftige Art und Weise des Wohnens und Lebens niederschlagen werden. So erhielten die Schüler neben vielen Informationen über energieeffiziente Baustoffe bspw. Einblicke in das Hotelzimmer der Zukunft oder den interaktiven Raum, der durch technische Erneuerungen als Unterstützungssystem für ältere Menschen gesehen werden kann. Wer demnächst die Körperhygiene am Morgen vergisst, könnte mit Hilfe seines interaktiven Badezimmerinterieurs daran erinnert werden.

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 Im Anschluss an die Besichtigung des inhaus2 stand der Höhepunkt der Exkursion auf dem Programm: Der Dialog der Schüler mit dem Vorstandsvorsitzenden des Unternehmens. Im Falle von HochTief heißt dies, dass Dr. Herbert Lütkestratkötter sich den Schülerfragen stellte – angesichts der medialen Aufmerksamkeit rund um den sogenannte „Übernahmekampf“ zwischen HochTief und dem spanischen Bauunternehmen ACS eine einmalige Chance! Diese sollten sie Schüler nutzen und so stellten sie eine Vielzahl interessanter Fragen: Wie kann es sein, dass ein solides Unternehmen von einem verschuldeten Unternehmen übernommen werden kann? Welche rechtlichen Voraussetzungen haben zu dieser Situation geführt und hätte der deutsche Staat etwas dagegen unternehmen können? Welche Konsequenzen hat die drohende Übernahme für die Arbeitnehmer und letztlich für den Vorstandsvorsitzenden selbst. Zu letzterer Frage konnte Herr Lütkestratkötter darauf verweisen, dass er mit seiner Arbeit und seiner Person für die jüngere Entwicklung von HochTief einstehe und er im Falle einer Strategieänderung dann auch entsprechende Konsequenzen ziehen würde. Nicht nur diese Antwort erzeugte bei den Schülerinnen und Schülern den nachhaltigen Eindruck, es in der Person Lütkestratkötter mit einem glaubwürdigen und auch sozial engagierten „hohen Tier“ (Schülerzitat) zu tun zu haben. Dies kam auch in seiner Antwort auf die Frage zum Ausdruck, in der eine Schülerin sich danach erkundigte, warum ein global agierendes Unternehmen sich überhaupt noch dem Ruhrgebiet verpflichtet fühle und sich dazu noch an Veranstaltungen wie dem „Dialog mit der Jugend“ beteilige. Die Antwort Lütkestratkötters: „Zukunft braucht Herkunft!“ Ohne zu wissen, woher man kommt, könne es auch keine Grundlage für eine Zukunft geben – eine Aussage, die in den Augen vieler Schülerinnen und Schüler auch auf andere Lebensbereiche zutreffen kann.

Alles in allem gelang es Dr. Lü, wie der Chef von HochTief auch genannt wird, bei den Schülerinnen und Schülern einen äußerst positiven Eindruck zu hinterlassen – was womöglich nicht zuletzt daran lag, dass er sich bereit erklärt hat, die diesjährige Abiturzeitung zu sponsern. Doch auch die Lerninhalte blieben nicht auf der Strecke, was auch der guten Vorbereitung durch die Schülerinnen und Schülern zuzuschreiben ist, so dass von einer sehr gelungenen außerschulischen Veranstaltung in Kooperation von Schule und Wirtschaft gesprochen werden kann.