Albert - Das Online-Magazin

Die Schülerakademie 2011 - Papenburg

Als ich den meisten meiner Freunde erzählt habe, dass ich dieses Jahr in den Sommerferien zur Schülerakademie nach Papenburg gefahren bin, waren die ungläubig bis negativ. Dass jemand in den Ferien, die doch eigentlich zum Entspannen da sind, freiwillig zu einer Akademie fährt und Kurse belegt, schien niemand  glauben zu wollen. Doch die JGW-Schülerakademien haben so gar nichts mit langweiligem Pauken zu tun.

IMG_0894

Obwohl ich zugeben muss, das ich der Schülerakademie auch eher skeptisch gegenüber stand, als ich im Frühjahr das Angebot erhielt, diese zu besuchen. Eine Woche in den Sommerferien zu einer der Akademie in und um Deutschland zu fahren und hier einen Kurs zu einem vorher gewählten Thema zu belegen, klang erst mal nicht nach etwas, was ich in meinen Sommerferien machen wollte. Doch alleine die verschiedenen Kurse, die zur Auswahl standen, konnten von ihrer Vielfalt überzeugen. Hier gab es alles von „Musik und Recht“, über  „Dynamische Systeme im Alltag“ bis zu „Eine philosophische Analyse der Liebe“. Ich entschied mich schließlich für den Kurs „Gedenken und Vergessen“, einen Kurs über Geschichtswissenschaften als Erst-Wahl, und nun hieß es warten. Zwar hat jede Schule das Recht, Schüler vorzuschlagen, die sie als besonders begabt und engagiert empfinden, aber bei der eigentlichen Zuteilung der Kurse ist auch ein bisschen Glück dabei, denn das geschieht durch Auslosung. Es kann also auch passieren, dass man leider in keinen seiner (bis zu) fünf Wunschkurse kommt. Als ich im Mai die Zusage erhielt, stellte sich heraus, dass ich anscheinend großes Glück hatte und sogar in meinen Wunsch- Kurs reingerutscht war. Im Laufe der nächsten Woche erhielt ich dann unendlich viele Emails von der Akademie-Leitung und von meinen beiden Kurs-Leitern, eine Website mit Forum wurde eingerichtet zum Austausch und langsam lernte man auch über Steckbriefe die anderen Teilnehmer seines Kurses kennen. Alles wurde geplant, man sprach über KÜAs (Kurs- Übergreifende-Aktivitäten), die man veranstalten wollte, und die Referate die jeder einzelne in seinem Kurs halten sollte wurden verteilt. Ein bisschen Arbeit war nämlich auch dabei. Jeder Teilnehmer musste ein Thema wählen, zu dem er dann von seinen Kursleitern ausreichend Textmaterial erhielt, um ein kurzes oder längeres Referat, je nach Kurs, zu halten. Die Referate sollten letztendlich in jedem Kurs einem anderen Zweck dienen. Im Mathe-Kurs mussten erst einmal alle auf den gleichen Stand gebracht werden, in anderen Kursen, wie in meinem, unterstützen sie den Kurs.

DSC07450

Mit den anbrechenden Sommerferien, dem vorzubereitenden Referat und aller anderer Dinge, die sonst noch anstanden, verflog die Zeit bis zur eigentlichen Akademie wie im Flug und plötzlich stand mit dem 12. August auch meine Fahrgemeinschaft aus Bochum vor der Tür. Ich hatte Glück, Da die Akademie im etwa 2 Stunden entfernten Papenburg stattfand, fanden sich im Forum schnell nette Leute, die auch hier im schönen Ruhrgebiet wohnten. Da die Teilnehmer aber aus ganz Deutschland, oder aus der ganzen Welt kamen (Deutsche Auswanderer, bzw. Kinder mit einem deutschen Elternteil) kamen die meisten mit Bus, Bahn und sonstigem. Doch auch hier konnte man schnell jemanden finden, der  vielleicht den gleichen Zug nahm, um nicht ganz alleine zu sein. Den Transport vom Bahnhof zur HÖB (Historisch-Ökologischen Bildungsstätte) übernahm dann die Akademie.  

DSC07600

Ich machte mich also mit meiner Mitfahrgelegenheit auf den Weg und schon auf der Fahrt tauschten wir uns kräftig aus. In welchem Kurs bist du? Bist du mit deinem Referat fertig geworden? Glaubst du, da sind nur hochbegabte Leute? Ein bisschen Panik hatte ich schon, aber bereits meine beiden Mitfahrer stellten sich als die liebsten Leute der Welt heraus. Auch die HÖB (siehe Foto) konnte gleich überzeugen. Das aus mehreren Trakten bestehende Gebäude  liegt an einem privaten See mit Boot und wartet mit einer bis zu dreier Zimmern auf, die wirklich jede Jugendherberge in den Schatten stellen. Dann hieß es auch erst mal warten, bis alle eingetroffen waren, und am Abend trafen sich dann alle 90 Teilnehmer zur ersten Versammlung, um sich erst in der großen Runde und dann in den einzelnen Kursen kennen zu lernen.

Die eigentliche Akademie fing dann erst am Samstag an. Der Tagesplan der bis auf wenige Ausnahmen immer gleich war sah dann wie folgt aus.

7.30 Frühstück

8.30 Plenum

9.00 – 12.30 Kurse  (dazwischen 10.45 Kaffee und Kekse)

13.00 Mittagessen, Pause und KüAs

16.15 – 18.15 Kurse

(abends wahlweise Programm)

DSC07507

In den Kursen lernte man sich schnell kennen. In meinem Kurs wurden immer täglich ein bis zwei Referate gehört und dann darüber diskutiert oder in Teamarbeit Projekte erarbeitet, die dann vorgestellt wurden. Weil wirklich jeder an den Themen interessiert war, herrschte eine viel angenehmere Atmosphäre als in der Schule und viele Diskussionen konnten aus Zeitmangel gar nicht zu Ende geführt werden. Am Donnerstag fand dann eine Rotation statt, bei der man abwechselnd den anderen Kursen ein Thema vorstellte oder sich mal angucken konnte, was die denn so alle gemacht haben. Um den ganzen erarbeiteten Kursinhalt zusammenzufassen, musste dann jeder zum Ende der Akademie noch eine Dokumentation schreiben, die alle zusammengefasst erhalten. Ein Abend war besonders der Studienorientierung  gewidmet. Unsere netten  Kursleiter erklärten sich bereit, sich von uns stundenlang  löchern zu lassen, und zumindest ich bin mir jetzt sicherer, was ich studieren möchte.

Auch das Freizeitprogramm war so breit gefächert, dass man es meistens gar nicht schaffte, alles zu machen. Für die musikalisch Interessierten war sogar extra jemand für das Musikprogramm zuständig. Vom Orchester über fünf verschiedene Chöre bis zum Haka, dem Kriegstanz der Maori (der Mann war Neuseeländer ), war hier alles dabei und obwohl es doch sehr viele Musikgenies gab, hatten auch untalentierte Menschen, so wie ich, Freude daran. Die restlichen KüAs wurden dann ausschließlich von Teilnehmern angeboten. Doch auch hier konnte man vom Gesellschaftstanz bis zum Kampfsport alles finden. Einen Tag der Woche wurde sogar ein Ausflug zu drei verschiedenen Sehenswürdigkeiten der Umgebung organisiert.

DSC07621

Bei dem ganzen Programm verflogen die zehn Tage natürlich wie im Flug, und nach dem bunten Abend am Samstag, bei dem jeder sein Können zeigen konnte, hieß es am Sonntag auch wieder Abschied nehmen. Das war bei all den tollen Leuten, die ich kennen gelernt habe, die aber ja leider nicht nur aus ganz Deutschland kamen, besonders hart, aber Nachtreffen sind schon in Planung.

Nach dem Besuch der JGW-Schülerakademie hat man nun auch die Chance, dem Club der Ehemaligen beizutreten, der genau eine solche Akademie anbietet, der einem aber auch ein Netzwerk aus Studierenden und Akademikern aus ganz Deutschland eröffnet, die einem gerne mit Rat und Tat zu Seite stehen.

Lea Kremer

Fördern am ASGSG