Kontakte

Comeniustreffen in Schweden 

Die Stadt der Zukunft aus der Perspektive junger Europäer - alle wollen eine lebenswerte und lebendige grüne Stadt

Auf der Suche nach einer utopischen Stadt trafen sich die europäischen Comenius- und eTwinning-Partner vom 22. – 27. April 2012 in Kramfors, Schweden. Es war das fünfte und letzte Treffen der Partner aus Bergen op Zoom, Rom, Santa Ursula, Marl und Kramfors im Rahmen unseres zweijährigen Comenius-Projektes.

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Das Thema des Projektes lautet: ‚European multi-cultural society and citizenship: Part II: European citizenship according to democratic principles and utopian visions’. Im Vordergrund dieses internationalen Treffens stand der Aspekt der Utopie.

Insgesamt 20 Schülerinnen und Schüler und 11 Lehrerinnen und Lehrer machten sich zunächst auf den Weg nach Stockholm, wo sie von ihren schwedischen Partnern und deren Schülerinnen und Schülern begeistert empfangen wurden. Das sehr engagierte und gastfreundliche schwedische Team hatte für den ersten Tag in Stockholm eine Stadtrally vorbereitet, die landeskundliches Wissen vermittelte, aber auch einen Bezug zum Thema Utopie herstellte. In internationalen Teams unter der Leitung einer schwedischen Schülerin oder eines schwedischen Schülers konnten so erste Kontakte untereinander und zur schwedischen Kultur geknüpft werden.

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Am Montag fuhren wir dann alle gemeinsam mit einem  Bus nach Kramfors, das ca. 450 km nördlich von Stockholm liegt, und lernten so die Weite und Reize der schwedischen Landschaft kennen. Eine Willkommenszeremonie mit musikalischen und schauspielerischen Darbietungen eröffnete den herzlichen Empfang an der Schule.

Zentrum der Workshoparbeit war dieses Mal das Vorstellen der schon im Vorfeld im Rahmen des Twinning-Projektes von den verschiedenen Partnerschulen entwickelten Sozialutopien zu idealen und edukativen Städten. Zur Vorbereitung auf das Treffen hatten sie ihre eigene utopische Stadt entworfen. Dabei waren folgende Aspekte zu berücksichtigen: Energieversorgung, Architektur, Infrastruktur, Soziale Plätze, Stadtpolitik, Bildung, Gesundheitswesen, Integration und Gleichberechtigung, Städtepartnerschaften, weitere Aspekte von kommunalem Interesse.

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Unsere fleißigen deutschen Schüler/innen erstellten für ihre utopische Stadt ‚Vision Valley’ ein Poster, das eine Konkretisierung ihrer Vorstellungen darstellte. Sie fertigten eine Power Point Präsentation und ein Plakat mit den Grundbausteinen der Stadt an und brachten zur positiven Überraschung aller Beteiligten für ihre Präsentation einen selbst erstellten Film mit, der das Modell der Stadt mit englischen Erläuterungen vorstellte.

In der Kommunikationssprache Englisch wurden die utopischen Städte aller beteiligten Nationen vorgestellt. Das italienische Team überzeugte mit einem interaktiven Spiel und mit einem Film, in dem auch Interviews mit sozial engagierten Bürgern Roms vorkamen.

Die schwedischen Kollegen hatten einen Kunst-Workshop vorbereitet, in dem die utopischen Stadtentwürfe in ein 3D Modell umgeformt wurden. Gemeinsam war allen Stadtentwürfen die Wertschätzung von Partizipationsmöglichkeiten, Bildung und Kultur sowie von grünen Erholungsoasen und ökologischen Aspekten. Es sollen lebens- und liebenswerte Städte sein!

Zum Rahmen des sehr vielfältigen Programms gehörte natürlich eine Erkundung des schwedischen Schulalltags, bei der Führungen, Gespräche mit Lehrerinnen, Lehrern und der Schulleitung und auch Unterrichtshospitationen angeboten worden sind. Für die europäischen Schülerinnen und Schüler veranstaltete ein Kollege ein besonderes sportliches Programm.

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Am Mittwoch besuchten wir  das „Fort Kodiak“, ein Beispiel für eine sehr private, gelebte Utopie. Ein Schwede aus dem Süden des Landes ist in die Region Mittelschwedens gekommen und baut sich aus Holz seinen eigenen ‚Wilden Westen’ mit insgesamt 172 Häusern. Eine landeskundliche Exkursion zur Erkundung des  landschaftlich sehr faszinierenden  Weltkulturerbes „Höga Kusten“ schloss sich daran an. Trotz der noch winterlichen Temperaturen erfreuten sich alle Gäste an einem Picknick in einem malerischen Fischerdorf.

Am Donnerstag hatten alle Teilnehmer/innen dieses Treffens noch einmal Gelegenheit, bei einer Abschiedsfeier in dem historisch reizvollen Theater der Kommune ihre gemeinsamen Erfahrungen auszutauschen, ihre Freundschaften zu vertiefen und Pläne für die Zukunft zu schmieden.

Eine Evaluation der bisherigen Comenius-Projektarbeit ist in Kramfors mit dem gesamten Team erstellt worden. Sie dient als Grundlage für den Endreport für den Pädagogischen Austauschdient (PAD), der durch seine finanzielle Unterstützung das Gesamtprojekt ermöglicht hat. Bis zum Sommer wird das eTwinning Projekt die Arbeitsfläche bereit halten, um die Schülerinnen und Schüler anzuregen, über ihre interkulturellen Erlebnisse zu berichten und ihre internationalen Kontakte zu pflegen. Schon jetzt planen einige Schülerinnen und Schüler weitere gegenseitige private Besuche. Ein Marler Schüler hat seinen im April 2011 kennen gelernten italienischen Partner schon über Ostern 2012 in Rom besucht und auch am Unterricht teilgenommen. Eine italienische Schülerin war nach Weihnachten 2011 zu Gast in Marl. Mit diesen internationalen Comeniusbegegnung und Dank der kontinuierlichen und produktiven eTwinning Projektarbeit haben wir unsere eigene Sozialutopie erlebt, ein Europa, das an der Basis zusammen wächst und keine Europamüdigkeit zeigt. Hier funktioniert die digitale und soziale Vernetzung! 

Christel Schrieverhoff/Beate Vollmer