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Deutsche Schülerakademie 2012 in Braunschweig  

Seit 1988 veranstaltet Bildung und Begabung jedes Jahr im Sommer Akademien zur Förderung begabter und leistungsbereiter Oberstufenschüler. Unterstützt wird das Programm unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Stifteverband für die Deutsche Wissenschaft, und der Haniel Stiftung - Schirmherr ist der Deutsche Bundespräsident.  In diesem Jahr war Fabian Dronski (Jg. 13) mit dabei. Hier sein Bericht.

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Die Teilnehmer/innen der Deutschen Schülerakademie mit Fabian Dronski (obere Reihe 3. v. r.)

Die Teilnahme an einer solchen Akademie wird möglich, wenn ein Schüler von seiner Schule empfohlen wird, oder er sich durch besondere Schülerwettbewerbe qualifiziert hat. In meinem Fall hat Herr Langer mich angesprochen, ob ich nicht Interesse an einer solchen Akademie hätte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie von diesem Projekt gehört, aber nachdem ich mir das Programm durchgelesen hatte stand für mich fest, dass ich mich bewerben werde. Eine Empfehlung durch die Schule ist jedoch kein Garant dafür, dass man tatsächlich an einer Sommerakademie teilnehmen kann. Nachdem man sich beworben hat, hat man eine ca. 50%ige Chance an einer Akademie teilnehmen zu dürfen. Die Kriterien für das Auswahlverfahren nach der Empfehlung durch die Schule und dem Ausfüllen des Bewerbungsformulars sind eine ausgewogene Mischung zwischen männlichen und weiblichen Bewerbern, sowie prozentual angemessen viele Teilnehmer aus den unterschiedlichen Bundesländern.

Nach einem Monat Wartezeit erhielt ich dann die Bestätigung: Ich durfte an der Akademie Braunschweig I teilnehmen, im Kurs 1.5 :Zwischen Ostalgie, Verdrängung und Vergessen - Die Geschichte der DDR. Im eigenen Interesse sollte man bei der Bewerbung Kurse wählen, die sich mit einem Thema befassen, dass man zuvor noch nicht ausführlich behandelt hat.  

Am 26.07.2012 war es dann soweit. Mein Ziel war an diesem Tag das Jugenddorf-Christophorusschule in Braunschweig, meine Unterkunft für die nächsten 16 Tage. Die Gefühle bei der Hinreise waren gemischt. Natürlich war da große Vorfreude, aber auch gewisse Zweifel, die, wie sich später herrausstellte, alle Teilnehmer hatten. Denn ein Treffen von Jugendlichen mit "herausragenden Leistungen, die über eine hohe Lern- und Leistungsbereitschaft sowie über eine breite Interessensausrichtung verfügen", stellt die eigenen Leistungen doch zunächst ein wenig in Frage. Als ich jedoch die ersten Teilnehmer kennengelernt habe, waren alle Zweifel vergessen. Unsere Akademieleiterin Judith Günther beschrieb es beim ersten Plenum am Donnerstag Abend eigentlich genau mit den richtigen Worten, als sie sagte: "Ihr werdet sehen, hier laufen nicht bloß 'Nerds' rum."

Die ersten Tage bestanden hauptsächlich aus Namen lernen und Gesichter merken, denn zusammen mit den Kursleitern und der Akademieleitung waren wir 100 Leute. Wenn man allerdings jede freie Minute mit den Anderen verbringt, um nicht nur der Arbeit im Kurs nachzugehen, sondern auch seine Freizeit mit ihnen zu gestalten, lernt man die verschiedenen Persönlichkeiten sehr schnell kennen.  Die Akademie bestand aus zwei wesentlichen "Säulen". Zum einen die Arbeit in den Kursen, die jeweils aus ca. 16-18 Teilnehmern bestanden,zum anderen aus Gestaltung der Nachmittage und Abenden. Judith (wir haben uns alle geduzt) betonte immer wieder, dass diese Säulen in einer solchen Akademie gleichwertig zu behandeln sind. So stand es jedem frei Kursübergreifende Angebote (KüA's) anzubieten. Das Spektrum dieser KüA's ging von Gesellschaftsspielen über Siebdruck bis hin zu vielen verschiedenen sportlichen Aktivitäten. Ich habe beispielsweise an einem Chinesischkurs teilgenommen, Schach spielen gelernt oder auch einfach mit ein paar Leuten Badminton gespielt.

Morgens und Mittags arbeiteten wir in unseren Kursen. Mein Kurs befasste sich mit der Alltagsgeschichte der DDR. Diese umfasst nicht bloß die politische Geschichte,dass heißt das erlernen von Daten und Ereignissen, sondern auch die Alltagsprobleme der Menschen. Individuelle Fälle wurden behandelt um auch einen Blick auf die Ausnahmen zu werfen. Die Kurse arbeiteten auf eine Dokumentation hin, die in der zweiten Woche verfasst wurde. Sie war ähnlich einer Facharbeit, allerdings in kürzerem Format. Die Arbeit an dieser Dokumentation ging teilweise bis spät in die Nacht. Es war nichts besonderes auf der Akademie sich um drei Uhr noch einmal zu treffen um die Doku zu verbessern. Generell war Schlafmangel ein großes Problem. Die Aktivitäten der KüA's gingen bis spät in die Nacht. Ich habe in der ersten Woche nie länger als drei Stunden geschlafen. Allerdings ging das Allen so. Es war ein Teil der Selbsterfahrung dieser Akademie. Wo sind meine Grenzen – nicht nur in Sachen Schlafmangel sondern auch in der Zeiteinteilung, d.h. Belastbarkeit, oder in der Organisation.  

Auch die Stadt Braunschweig und die nähere Umgebung wurden mit einer Stadttour und verschiedenen Exkursionen erkundet. Es gab ohnehin viel kulturelles Programm, so z.B. Tanzabenden, Musik zur Nacht, Improvisationstheater oder der Auftritt des Chors in einer Kirche.  

Die Akademie war einerseits zu kurz, da man noch so viel vorhatte und einiges aus Zeitmangel nicht mitmachen konnte, andererseits war sie genau zur rechten Zeit vorbei, da die Erschöpfung immer größer wurde und der sogenannte "Lagerkoller" langsam durchdrang. Es besteht nach einer Akademie die Möglichkeit sich über den "Club der Ehemaligen" zu neuen Akademien anzumelden, diese allerdings nur mit Leuten die bereits teilgenommen haben.

Die DSA Braunschweig I hat sich im nach hinein zudem über das Internet zu diversen Treffen verabredet. Wir stehen alle miteinander in Kontakt, was wohl der größte Gewinn dieser Akademie ist.  

Fabian Dronski