Albert - Das Online-Magazin

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Erstellt: Montag, 28. April 2014 20:13

Kunstunterricht mal anders  - "Les Fleurs du Mal"

Ungewöhnlichen Kunstunterricht erhielt die 8a am letzten Schultag vor den Osterferien. Mischa Kuball, ein 'richtiger' Künstler (und Professor für Medienkunst in Köln), stellte sich den neugierigen Fragen der Schüler.

Anschaulich demonstrierte er anhand eines DIN A4-Blattes, was in der Kunst eine Installation sein kann.

Sogar ein Ausflug in die Physik war inbegriffen: Kuball erklärte die Video-Technik, mittels derer er es im Jahre 2004 geschafft hatte, die stabile Berliner Friedrichsbrücke in ein fließendes Gewässer zu verwandeln und dadurch die Fußgänger zu verunsichern, Gewohntes zu hinterfragen.

Der Besuch des Künstlers an unserer Schule war ein Gegenbesuch: Bereits im März hatte die 8a Kuballs Geschenk für die Stadt Marl eingeweiht, die Blumenvase an der Rathaustreppe. Sie wurde durch die Schüler mit Zweigen der Ranunkelsträucher aus dem Schulgarten ihrer Bestimmung zugeführt.

Die Vase, so Kuball , soll den Marlern Gelegenheit bieten, einen positiven Bezug zu ihrer Stadt zu entwickeln und durch Blumen ihr Engagement zum Ausdruck zu bringen – ein gewollt provokantes Anliegen!

Die Provokation wird noch gesteigert, denn die Vase steht in Kombination mit der neuen Lichtinstallation "Les Fleurs du Mal" (Blüten des Bösen) hoch oben an der Rathausfassade. Nächtens leuchtet der LED-Schriftzug gespenstisch über dem dann meist menschenleeren Creiler Platz (es sei denn es ist Grimme-Fest).

Das Wortspiel ist natürlich kein Druckfehler, wie Kuball den Schülern erklärte, sondern Titel einer Gedichtsammlung des französischen Dichters Baudelaire aus dem 19. Jahrhundert, die von den Zeitgenossen als Skandal empfunden wurde. Also damals wie heute: Anlass zur Auseinandersetzung. Dabei hofft Kuball auf die Einsicht der heutigen Bürger "Marl ce n'est pas mal" (Interview in der MZ vom 20.3.2014).

Eines hat der Künstler durch seine ungezwungene, lehrreiche und auch humorvolle Art auf jeden Fall geschafft: die Schüler zu überzeugen, "Kuball il n'est pas mal".