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Europa vor Ort begegnen- ein Workshop als Kooperation der Jahrgangsstufe Q1 und des Differenzierungskurses „Fit for Europe“

Am Mittwoch, den 25.6.2014, gestaltete ein Vertreter der „YEP“s (Young European Professionals) einen Workshop am ASGSG mit drei Schülern aus der Jahrgangsstufe 8 des Differenzierungskurses „Fit for Europe“ von Beate Vollmer und des Grundkurses Sozialwissenschaften von Daniela Vetter zu verschiedenen europäischen Themen, die für Jugendliche, die bald bzw. demnächst ihr Abitur machen werden, von direkter Bedeutung sind.

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Die „YEPs“ haben es sich zur Aufgabe gemacht, europapolitische Themen ansprechend und altersgerecht für Jugendliche im Rahmen von Workshops und Planspielen zu erklären.

Der Leiter des Workhops, Paul König aus Bremen, ging zunächst darauf ein, welche Möglich-keiten sich für junge Europäer bieten, nach Beendigung der Schullaufbahn, den eigenen Horizont mit Hilfe von Bildungsangeboten der Europäischen Union zu erweitern.

Dazu stellte er mit großer Motivation die Themengebiete Erasmus +, d.h. Kooperationen für Schüler mit europäischen Partnern über Comenius, Auslandsaufenthalte in europäischen Ländern für Studenten (Erasmus) und Auszubildende im Rahmen von Studium, Praktikum und Lehre (Leonardo da Vinci) vor.

Außerdem stellte er den Europäischen Freiwilligendienst vor –eine weitere Möglichkeit, ein Jahr nach dem Abitur zu nutzen, um einer gemeinnützigen Arbeit in den Bereichen Soziales, Jugend, Umwelt oder Kultur nachzugehen, die im europäischen Ausland absolviert wird.

Paul König erläuterte ebenso die Bedeutung des Europapasses, der zum einen die Möglichkeit des standardisierten Lebenslaufes sowie der Sprachkompetenz vorsieht. Dabei empfahl er, mögliche Bewerbungen nicht nur auf Deutsch, sondern auch in englischer Sprache zu verfassen. Außerdem können Fortbildungen mit europäischem Bezug, so genannte Mobilitäten auf diese Weise unterstützt werden.

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In einem weiteren Teil des Workshops ging der Referent auf die Möglichkeiten ein, die jeder europäische Bürger hat, um sich auch außerhalb der Europa-Wahl einzumischen und sich an politischen Prozessen zu beteiligen: Es gibt zum einen die Möglichkeit, eine Petition als Bitte, Beschwerde oder Aufforderung an das Europäische Parlament zu richten, allerdings muss der Antragssteller (Einzelpersonen oder Organisationen) direkt von diesem Thema betroffen sein, zudem muss sich die Petition explizit auf den Tätigkeitsbereich der EU erstrecken. Die Petition kann auf dem Postweg oder online eingereicht werden.

Wesentlich höher sind die Hürden für die Europäische Bürgerinitiative, da diese nur von Einzel-personen beantragt werden kann, allerdings mindestens sieben EU-Länder daran beteiligt sein müssen und man ein Jahr Zeit hat, um eine Million Unterschriften in den sieben EU-Staaten dafür zu sammeln. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative sind die Verände-rungen die im Bereich der Privatisierung der Wasserversorgung erreicht wurden, so dass die ursprünglichen Pläne zur Privatisierung seitens der EU-Kommission mit Ausnahmen versehen wurden.

Es gibt außerdem noch die Möglichkeit, sich an die Europäische Bürgerbeauftragte in Straßburg zu wenden, um zum Beispiel Missstände in der EU-Verwaltung aufzudecken, auf die Missachtung von Vorschriften, auch im Verwaltungsbereich hinzuweisen, oder sich gegen Verstöße der Men-schenrechte zu beschweren.

Zum Abschluss wurde die diesjährige Wahl zum Europäischen Parlament besprochen und ein Vergleich zur Juniorwahl gezogen, die parallel dazu am ASGSG in Kursen des Faches Sozialwissenschaften stattfand. Leider war die Zeit bereits stark fortgeschritten, so dass nur noch wenige Fragen beantwortet werden konnten.

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Alles in allem bot dieser Workshop eine gute Gelegenheit, sich mit komplexen europäischen Themen und Fragestellungen auseinander zu setzen, andererseits wurde aber auch auf unterhaltsame Weise gezeigt, inwiefern jede/r seine europäische Beteiligung und seinen weiteren Bildungsweg gestalten kann. Dieses Workshop-Format könnte vermutlich in Zukunft noch öfter am ASGSG zu finden sein, sei es im Rahmen des Differenzierungskurses „Fit for Europe“, des laufenden etwinning- und Comenius-Projekts oder als Bestandteil des Faches Sozialwissenschaften, um Europa „vor Ort“ begegnen zu können.

Daniela Vetter

Young European Peers by Theresa Terwonne

Weitere Informationen zu den YEPs sowie die Bildquelle finden sich unter
http://www.bpb.de/veranstaltungen/netzwerke/yep/68203/mission-statement