Vortragsreise nach Norwegen

Gertrud Schäfer - Bericht von einer Vortragsreise nach Norwegen

Die norwegische Leichtathletik-Trainer-Vereinigung hatte mich zu einem Vortag, den ich in englischer Sprache halten musste, vom 21.-23. November nach Oslo eingeladen. Ich bin mit der Norwegian Airline ab Düsseldorf geflogen, wobei ich zum Glück einen Zeitpuffer für die Zugfahrt ab Marl-Mitte eingeplant hatte. Es kam zu wetterbedingten Verzögerungen bei der Bahnfahrt und beim Flug.
Ich war in Oslo in einem Hotel mit internationalem Publikum in der Nähe des Palastes untergebracht. Da ich am Samstagmorgen viel Freizeit hatte, habe ich mir das Zentrum mit dem Palast und den schönen Cafés angesehen, obwohl es dort schon ganz schön kalt war. Es ist besser, zu Fuß durch Oslo zu gehen, als mit dem Auto zu fahren. Parkplätze sind dort rar.

 

Den Vortrag habe ich in Olympiatoppen, einem Sportzentrum nahe der Universität, gehalten. Direkt nach diesem Zentrum gibt es keine Bauplätze aus Naturschutzgründen mehr zu kaufen. Wir haben in der Mensa des Zentrums gegessen. Dort habe ich auch eine norwegische Asiatin, die Goldmedaillengewinnerin in einer Kampfsportart geworden ist, gesehen. Trainer aus Norwegen und aus Schweden, die schon ein gewisses nationales und internationales Niveau hatten, wohnten meinem Vortrag bei. Ich habe per PC und Overheadprojektor vorgetragen. Es handelte sich um Trainingsüberblicke, aber auch sehr viele medizinische und krankengymnastische Bedingungen, nach denen Sabine Brauns Training funktioniert hat. Meine Trainingsphilosophie ist sehr speziell individuell auf Athletinnen zugeschnitten. Die sehr persönliche Ausrichtung des speziellen Kraftbereiches hat den Coaches imponiert und war sehr lehrreich für sie. In einer Diskussionsrunde habe ich dann alle Fragen der Trainer/innen beantwortet. Es ist natürlich nicht ganz einfach, sich in speziellem Fachvokabular in englischer Sprache zu artikulieren.

Die Praxis fand am Sonntag in einer Unihalle statt. Ich habe mit einer kleinen Männergruppe so genannte basic circuits and sprinting and jumping drills, die neuronal und disziplinspezifisch ansteuern, trainiert. Viele Trainer haben die Spezialübungen per Kamera aufgenommen. Ich hatte den Eindruck, dass der "Funke von mir zu den Trainern übergesprungen" ist und sie meine Form des Siebenkampftrainings verinnerlicht haben. Es hat mir großen Spaß gemacht, meine Trainingsphilosophie vorzutragen und mit Fachleuten zu diskutieren. Ich merke bei derartigen Aktionen immer, dass ich mich wieder schnell im Siebenkampfstoff befinde, obwohl ich nun schon fast 10 Jahre aus dem internationalen Geschäft bin. Aber 6985 Punkte von Sabine Braun sind auch heute noch ein internationales Markenzeichen. Ich habe in den letzten 10 Jahren mein medizinisches und muskelanatomisches Wissen sehr verbessert, weil es mir einfach Spaß macht, Sachen zu hinterfragen. Die Frage tauchte natürlich bei den Coaches auf, warum ich mit meinem Wissen nicht mehr auf internationalem Gebiet tätig bin. Meine Antwort war: "Wer weiß, was ist und kommt, wenn ich im Januar 2010 pensioniert werde."